Dienstag, 30. September 2008

Die letzten zwei Ferientage auf dem Sattel

Morgen ist der 1. Oktober, das heißt morgen fängt in Wien das Wintersemester an. Die Semesterferien sind also vorbei. Die längsten, die schönsten und eigentlich die einzig wirklichen Semesterferien meines bisherigen Studiums gehen zu Ende. Zum Abschluss habe ich gestern und vorgestern noch einmal zwei längere Fahrradtouren gemacht. Sie waren so schön, dass ich mich heute vor Muskelkater fast nicht mehr bewegen kann.
Hier ein paar Bilder von der Tour von vorgestern, Richtung Nordwesten auf dem wunderbaren Donauradweg mit Abstecher zur Burg Kreuzenstein:






Gestern bin ich dann wieder den Anziehungskräften des Wienerwaldes erlegen, diesmal war ich im Naturpark Föhrenberge südwestlich von Wien unterwegs:






Ich habe übrigens neue Spiegelreflex-Fotos hochgeladen, es lohnt sich also noch mal bis Graz durchzuscrollen!

Sonntag, 28. September 2008

Demokratie in Bayern - es gibt sie doch!!!



Heute waren in Österreich Nationalratswahlen. Die SPÖ ist zwar stärkste Partei geblieben, aber das mit nicht einmal 30% der Stimmen. Die beiden Rechtsparteien FPÖ („Asylbetrug heißt Heimatflug“) und BZÖ („Jörg Haider – Das Original“) haben zusammen etwa genauso viele. Vermutlich wird es eine Neuauflage der großen Koalition unter einem neuen Bundeskanzler Faymann geben – immerhin bringen die zwei „Volksparteien“ 55% der Wählerstimmen zusammen.
Was ich persönlich viel spannender finde: heute wurde die Monarchie in Bayern abgewählt! Die CSU ist an einem Abend von 2/3-Mehrheit auf Koalitionspartnersuche katapultiert worden, ein Debakel, eine Demütigung, eine Katastrophe. Oder, frei nach Markus Söder: Bayern ist jetzt ein ganz normales Bundesland wie alle anderen auch.
Man dachte immer, die Kugelschreiber in den bayerischen Wahllokalen seien so kurz angebunden, dass man gar nicht weiter als zum CSU-Kreuz kommt. Nach über 40 Jahren Alleinregierung der CSU gibt es in Bayern jetzt eine Koalition. Das Wort kannte man hier bisher gar nicht. Sogar in meinem Heimatwahlkreis Aschaffenburg Ost kommt die CSU (mit dem Spitzenkandidaten Peter Winter) nur noch auf 49,8%. Krasse Sache. Der 28. September 2008 wird vermutlich in die bayerische Politikgeschichte eingehen. Es ist übrigens der 67. Geburtstag von Edmund Stoiber!

Was wär München o – onna die Wiesn?!

So oder so ähnlich hat es Roberto Blanco seinerzeit formuliert, und man muss sagen: Recht hat er!


Zusammen mit anderen Egeanern habe ich gerade vier Tage Wiesn-Besuch hinter mir. Das heißt: ein Tag Hinfahrt, ein Tag Rückfahrt, ein Tag über den Vortag auf der Wiesn reden und halt eben dieser Vortag auf der Wiesn. In einer Bildergeschichte werde ich den Ablauf dieses Tages darstellen:

Begonnen hat alles mit einem Weißwurst- und Weißbierfrühstück in der von uns besetzten Wohnung,

bei dem auch der binnentraumatisierte Phips anwesend war.

Danach gings - immer der Beschilderung nach - los zur Theresienwiese.


Dort angekommen haben wir gleich einen Platz im Hackerzelt bekommen.


Die ersten Verluste konnten wir dank der Hilfe von Andres wieder finden.


Im Hackerzelt war der Phips auch wieder dabei.


Es waren sowieso alle gut dabei.


Später mussten wir das Zelt wechseln,


Zum Glück war es draußen aber immer überdacht.


Im Armbrustschützenzelt haben wir schon alles nur noch verschwommen wahrgenommen.


Das Bier war immer viel zu schnell leer


Und die Bänke viel zu schnell kaputt.


Mit der gut ausgelasteten U-Bahn



Ging es weiter zur Afterparty, die leider nicht mehr alle mitgekriegt haben.


Alles in allem ein toller Tag, der am Folgetag erst noch verarbeitet werden musste…


Mittwoch, 24. September 2008

Weinviertel

Hier noch schnell ein paar Bilder von meiner gestrigen, etwa 100km langen Radltour ins Weinviertel. War ausnahmsweise mal wieder trocken, also bin ich sofort rauf aufs Rad und raus der Stadt. Das Weinviertel beginnt übrigens nordöstlich von Wien und reicht bis zur tschechischen Grenze.

Jetzt muss ich aber los zum Bahnhof, heute geht's mit anderen Egea-Leuten richtung München (genau, Wies'n), nächster Blogeintrag dann vermutlich Samstag Abend wieder.



Montag, 22. September 2008

Meine vier Wände

Nach mehrmaliger Aufforderung hier nun zwei Bilder von meinem schönen Zimmer mit den hohen Wänden und dem großen Bett. Die Raumtemperatur beträgt 18°C, aber ich weigere mich, im September die Heizung einzuschalten, nur weil der Wettergott eine Macke hat. Die leeren Bierflaschen auf dem Schreibtisch sind ein Andenken an Zeiten, an denen man nach einer Fahrradtour nicht – wie vorhin vor der warmen Dusche – völlig durchgeweicht war, sondern einfach nur durchgefroren und ein bisschen nass. Also an gestern Abend.

Der dritte Mann

Der dritte Mann, im Original „The third man“, ist der eigentlich tot geglaubte Harry Lime. Das erfährt man im Laufe eines der besten Filme, die je gedreht wurden. Wenn man nicht sowieso schon vorher das Buch von Graham Greene gelesen hat.
Gedreht wurde der Film 1949 in Wien, das damals – wie Berlin – in vier Besatzungszonen aufgeteilt war. Zudem wurde die unmittelbare Innenstadt von allen vier Besatzungsmächten gemeinsam kontrolliert. Interessanterweise durfte der Film – in Berlin zu dieser Zeit undenkbar! – auch in der sowjetischen Besatzungszone gedreht werden, in erster Linie am berühmten Riesenrad im Prater.
Eine mögliche Verbindung zwischen den verschiedenen Besatzungszonen stellt die Wiener Kanalisation dar. Die Verfolgungsjagd durch die Kanalisation (http://www.youtube.com/watch?v=-cv_HNmEOic&feature=related) ist die vermutlich bekannteste Szene im Film.
Nachdem ich gestern mit etwa 40 anderen Erasmus-Studenten gestern den Film gesehen hatte, sind wir in die Unterwelt abgetaucht und zu den Originalschauplätzen in der Kanalisation geführt worden. Interessant, wie eine eigentlich recht kleine Halle im Film so groß wirken kann; wie Polizisten im Film durch Wasser stapfen, das erst aufgestaut werden musste, weil es an dieser Stelle eigentlich trocken ist; und auch interessant, wie man in dieser Geruchskulisse den ganzen Tag arbeiten kann. Der kurze Ausflug in die Unterwelt war aber höchst interessant und kann auf jeden Fall weiterempfohlen werden.

Samstag, 20. September 2008

Nathan der Weise

Hab in der Schul das Drama gelesen,
Hat mir damals schon sehr gut gefalln.
Heut hab ich’s im Burgtheater gesehn
Und war davon wieder recht angetan.
Ein Lehrstück über Religion und Toleranz
Heut so modern wie’s damals schon war.

Klaus Maria Brandauer spielt den Nathan
Einer der besten, die Österreich hat
Kein Wunder, ist doch auch’s Burgtheater
Eines der besten, das Österreich hat.
Hundertvierundvierzig Stufen hoch zur Galerie,
Der Weg hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Ist’s Sympathie für den fränkischen Ritter,
Warum ich Nathan den Weisen so mag?
Wurd ich von der Architektur geblendet,
Oder wurd’s Drama wirklich gut gespielt?
Vermutlich hat es mit der Sprache zu tun,
Der Blankvers gefiel mir schon immer gut.

Freitag, 19. September 2008

Länderkunde Österreich


In meinen ersten beiden Wochen in Wien habe ich nicht nur praktisch durch Bahn- und Radtouren Österreich besser kennen gelernt, sondern mich auch theoretisch eingelesen. Sehr hilfreich war dabei die Landeskunde Österreich von Elisabeth Lichtenberger, die mir 400 Seiten mehr Wissen zu Österreich eingebracht hat. So weiß ich jetzt zum Beispiel, dass
- die Habsburger die am längsten regierende Dynastie in Europa waren (1282 – 1918)
- Österreich zweimal geopolitische gedreht wurde (nach dem 1. Weltkrieg Richtung Westen und durch den Fall des Eisernen Vorhang dann wieder nach Osten)
- Villach früher von den Bischöfen von Bamberg kontrolliert wurde (die Franken sollte man nicht unterschätzen!)
- Das Burgenland als deutschsprachiger Teil Westungarns erst 1921 zu Österreich kam (und Eisenstadt mit seinen etwas mehr als 10.000 Einwohnern deshalb Hauptstadt des Burgenlandes ist, weil die größeren Städte weiterhin zu Ungarn gehör(t)en)
- 80% aller Auslandsösterreicher Burgenländer sind und heute ebenso viele Burgenländer im Ausland leben wie innerhalb der Landesgrenzen (Auswanderungsgründe sind bis heute Armut und hohe Arbeitslosigkeit)
- Vorarlberg durch 13 Straßen mit der Schweiz und der Bundesrepublik verbunden ist, aber durch nur drei mit dem übrigen Österreich
- St. Pölten erst seit 1986 Hauptstadt von Niederösterreich ist (vorher hatte Wien diese Rolle einfach mit übernommen)
- Der Anteil der ausländischen Gäste an den Nächtigungen in Tirol 92%, in der Steiermark aber nur 25% beträgt
- Nur 199 Gemeinden in Österreich mehr als 5.000 Einwohner haben
- Die sogenannte peri-adriatische Naht, welche vom Klagenfurter Becken über das Gailtal zum Pustertal verläuft, die wichtige Trennungslinie zum südvergenten Flügel bildet
- In Innsbrucker Spitälern bei massivem Föhneinbruch nicht operiert wird
- 1958 noch der gesamte Erdölbedarf Österreichs aus heimischen Quellen gedeckt wurde (heute sind es etwa 12%) und immerhin 22% des österreichischen Erdgasbedarfs aus heimischen Quellen gedeckt werden
- Der Neusiedler See, das „Meer der Wiener“, in den Monaten Juli und August „zu einem bundesdeutschen Vorposten des inzwischen auch eroberten ,Meers der Budapester’, dem Plattensee, geworden“ ist
- Berndorf in Niederösterreich von der Firma Krupp angelegt wurde
- Die Demarkationslinie zwischen der amerikanischen und russischen Besatzungsmacht längs der Enns verlief (die Besatzungszeit wurde erst 1955 beendet)
- Die Kreisky-Ära des Austrokeynesianismus von 1970 bis 1983 angedauert hat (und vor allem weiß ich jetzt, was das überhaupt heißt!)
- Wien seit mehr als 900 Jahren den Eckpfeiler des deutschen Sprachraums gegen Ostmitteleuropa und Südosteuropa bildet
- Wien in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach London und Paris (und vor Neapel) die drittgrößte Stadt Europas war (und erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Berlin überholt wurde)
- Die Eurometropole Wien eine „Transformatorenstation zwischen Kapitaltransfer aus dem Westen und Zuwanderung aus dem Osten“ ist
- Österreich im Bankensektor und Einzelhandel eine „Satellitenfunktion für die Bundesrepublik Deutschland“ innehat (z.B. gehören Billa und Meinl zur deutschen Rewe-Gruppe)
- Die Österreichischen Bundesbahnen das größte österreichische Unternehmen (mehr als 50.000 Mitarbeiter) sind
- Auch Gericom (genau, der Laptop-Hersteller) ein österreichisches Unternehmen ist (und Red Bull natürlich auch)
- 2/3 aller BMW-Motoren in Steyr (in Oberösterreich) gebaut werden
- Auf der Westautobahn bei Linz viermal so viel Verkehr herrscht wie auf der Brennerautobahn
- Die österreichischen Bundesländer die kleinsten NUTS2-Regionen der EU sind
- 90% der österreichischen Bevölkerung in einem 60km breiten grenznahen Siedlungsband leben
- In Österreich viel mehr Geld für Bildung ausgegeben wird (nämlich 5,5% des BIP) als in Deutschland (4,2%)
- Und Österreich als erster Staat auf der Erde die Erzeugung von Atomstrom verboten hat (wie man sieht, zahlen sich Ausgaben in Bildung aus!)

Es hat sich also gelohnt, das Buch zu lesen.

Donnerstag, 18. September 2008

Trotz (Muskel-)Kater eine schöne Tour

Auch wenn die Überschrift darauf hindeutet: nein, ich schreibe an dieser Stelle nichts über die Erasmus-Karaoke Night gestern Abend ;)
Stattdessen schreibe ich, dass heute mal wieder blauer Himmel war und die beiden in der Überschrift erwähnten Probleme mich also nicht vom radeln abhalten konnten. Zwei Highlights hat die Tour gehabt: Laxenburg, die Sommerresidenz der Habsburger mit Schloss und zugehörigem Park (etwa 20 Kilometer südlich von Wien gelegen) und den Anninger. Der Anninger ist ein 675 Meter hoher Berg im südlichen Wienerwald. Die Auffahrt beginnt in Mödling auf etwa 220 Metern Höhe. Erst geht es asphaltiert am Weinberg entlang, auf Schotterwegen geht es dann durch schöne Lärchen- und Buchenwälder stetig bergan. Fieses Highlight ist ein 1,5km langer Zwischenanstieg mit durchschnittlich 13% Steigung. Aber mir gefällt so etwas ja…
Oben angekommen genießt man vom Aussichtspunkt einen grandiosen Ausblick bis zu den „richtigen Alpen“ im Süden, bis nach Ungarn im Osten und auf das Weindorf Gumpoldskirchen am Fuß des Berges. Der bisher schönste Ausblick, den ich im Wienerwald hatte; und das erste Mal in meinem Leben, dass ich mit dem Fahrrad meine Wohnung verlasse und ein paar Stunden später die Alpen sehe. So muss es sein und so wird es hoffentlich noch ganz oft sein.



Mittwoch, 17. September 2008

Im Wienerwald pfeift der Wind sehr kalt

„Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung“, denke ich mir und steige – ausgerüstet u.a. mit Regenhose, Regenschutz für die Schuhe und Handschuhen – aufs Fahrrad. „Mist, Stirnband wäre auch Teil der guten Kleidung gewesen“, denke ich mir nach 200 Metern. „Scheiße, ich glaube, es gibt doch schlechtes Wetter“, denke ich mir nach 500 Metern. Es hat zwar heute nur ab und zu mal ein bisschen geregnet, aber verdammt kalt und windig und igitt-wäh war es trotzdem.
Zwei Tage am Schreibtisch reichen aber, also bin ich mal wieder rumgeradelt. Zur Kartause Mauerbach, auf den Tulbinger Kogel und wo man halt sonst noch vorbeikommt, wenn man die ganze Zeit hoch und runter durch den Wienerwald fährt. Wobei bei so einem Wetter hochfahren bedeutend mehr Spaß macht, runterfahren ist ekelhaft kalt und mit abgefahrenen Bremsen auf nassem Untergrund auch nicht einfach. Ganz schlecht sind auch Pausen, mit dieser blöden Mischung aus nass geschwitztem Rücken und trotzdem frieren. Kennt bestimmt jeder, der mal bei so einem Wetter Rad gefahren ist. Derjenige kennt dann auch das Gefühl, in die warme Wohnung zurückzukommen und warm zu duschen. Für dieses Gefühl hat sich die Strapaze gelohnt.



Dienstag, 16. September 2008

http://kanadamerika2008.blogspot.com/

Hoffentlich versteht jeder, dass die Überschrift eine Schleichwerbung sein soll zu meinem Zweitblog. Da hab ich jetzt mein komplettes Reisetagebuch und ein paar Fotos von der Amerikareise reingestellt. Nach ewigem hin und her bin ich jetzt einigermaßen zufrieden. Ich hoffe, ihr auch und ich hoffe, ihr seid im anderen Blog ein bisschen aktiver mit Kommentaren als ihr es hier seid :)
Warum ich dazu gekommen bin, endlich mal den Blog einzurichten: weil es hier seit gestern morgen ununterbrochen regnet. Seit gestern Morgen habe ich nur einmal kurz die Wohnung verlassen, um zum einkaufen zu radeln, und selbst das habe ich bereut. Bei nasskalten 7°C Außentemperatur bleibt man halt lieber am Schreibtisch hocken...
Beim Einkaufen habe ich aber ein paar entwickelte Fotos mitgebracht, deshalb werde ich die älteren Posts mit ein paar Fotos (diesmal in besserer Qualität) ergänzen. Die zwei Fotos hier sind aus meinem Fenster heraus aufgenommen. Ja, so eine schöne Aussicht habe ich. Vorausgesetz, das Wetter passt...


Montag, 15. September 2008

Mostviertel





Niederösterreich lässt sich in vier Viertel einteilen: das Waldviertel im Nordwesten, und weiter im Uhrzeigersinn Weinviertel, Industrieviertel und Mostviertel. Letzteres stand gestern auf meinem Reiseplan. Es zeichnet sich aus durch die typische hügelige Landschaft des Alpenvorlandes und ausgedehnte Streuobstwiesen. Was man ebenfalls im Mostviertel erleben kann ist die nach Eigenwerbung „schönste Schmalspurbahn Niederösterreichs“, die Ybbstal-Bergstrecke („Ötscherland-Express“, s. das Foto mit der Dampflok). Sie ist die Ursache dafür, dass ich gestern im Mostviertel war. Schließlich wird sie nur an wenigen Tagen im Jahr (genauso genommen an wenigen Tagen im Sommer) betrieben, und das dann auch nicht immer mit Dampflokomotiven. Kurz und knapp: ich musste sie gestern fahren, danach wäre es nicht mehr gegangen.

Das erklärt, warum ich bei so einem nasskalten Sauwetter wie gestern (Tageshöchsttemperatur 9°C, Dauerregen bis in den Nachmittag hinein) nicht in Wien geblieben bin und Hausarbeit geschrieben und ins Theater gegangen bin.

Trotz des Wetters hat sich die Fahrt gelohnt, wenngleich der erwartete Ausblick auf das Ötscher-Massiv wegen der stark eingeschränkten Fernsicht nicht möglich war. Wegen der angelaufenen Scheiben hat man sich die meiste Zeit auf der Plattform zwischen den Waggons aufgehalten, wo es anscheinend so (nass-)kalt war, dass auch der Foto seinen Dienst aufgegeben hat. Meine Hände waren auch schon kurz vorm einfrieren, durch einen Bergauf-Sprint am Zielort Lunz am See konnte ich mich aber wieder auftauen. Von frieren zu schwitzen dauert es bei einer Luftfeuchtigkeit von knapp 100% bekanntlich nicht lange…

In Lunz am See kann man dann mit der „normalen“ Ybbstalbahn weiterfahren, einer der letzten verbliebenen Schmalspurbahnen der Österreichischen Bundesbahnen (und somit auch mit normalen ÖBB-Tickets benutzbar). Bei 760 mm Spurweite (statt der üblichen 1435mm) kann man tatsächlich von einer schmalen Spur sprechen. Die Züge (s. das Foto mit der roten Lok), die mit maximal 60 km/h mehr als eineinhalb Stunden lang durch das Tal rumpeln, würden auch problemlos als Museumsbahn durchgehen.

Die Zweigstrecke nach Ybbsitz habe ich auch noch mitgenommen und dort ein paar Streuobstwiesen erwandert. Im ansprechend sanierten Dorfzentrum findet man viele Eisenskulpturen, schließlich verläuft hier die „Eisenstraße“. Am Marktplatz hängen die obligatorischen Aushänge von Gesangs-, Musik- und Imkerverein; vertraute Volksmusikklänge dringen aus dem Gemeindezentrum nach außen. Nur zu essen findet man hier sonntags nicht viel…