Freitag, 31. Oktober 2008

Berliner Weiße in Wien? Niemals!

Heute Abend werde ich zur Geburtstagsfeier eines Kommilitonen erwartet. Zusammen mit einer Freundin, die aus Berlin stammt, dachte ich mir: Mensch, schenken wir ihm doch mal einen Sixpack Berliner Weiße, damit er sieht, wie man in Deutschland Bier vergewaltigen kann. Bei der vergeblichen Suche nach einem Sixpack Berliner Weiße habe ich zwar verschiedene Ecken der Stadt gesehen, fündig geworden bin ich allerdings nicht. Ein deutsches Bier, das nicht aus Bayern kommt oder Becks heißt, findet man in Wien genauso häufig wie fränkischen Wein - gar nicht. Man wird hier mit der protektionistischen - ja, man kann sagen teilsozialistischen - Vergangenheit Österreichs konfrontiert: in den Regalen findet man zu gefühlten 95% österreichische Produkte; Lkws, die genauso aussehen wie MAN-Lkws, entstammen der Produktion der Firma "Steyr", weil man jahrzehntelang keine industriellen Fertigprodukte nach Österreich einführen durfte. Ebenso sind die "typischen alten Düwag-Straßenbahnen" in Wien keine Düwag-Straßenbahnen (Düwag = Düsseldorfer Waggonfabrik), sondern Lizenzbauten von Fabriken in Wien (Lohner-Werke und SGP-Simmering).
Die Zeiten, in denen man in Österreich Lebensmittel nur in den staatlichen Konsum-Läden kaufen konnten, sind vorbei, dennoch gilt wohl: solange keine österreichische Brauerei eine Lizenz erwirbt, um ihr Bier mit Himbeersirup zu vergewaltigen, wird man in Wien keine Berliner Weiße kaufen können. Also kriegt der Kommilitone heute Abend eine Flasche Wein geschenkt. Aus Österreich.

Markus Belz hat John McCain gewählt

Ich gebe zu, ich war der Übeltäter

Montag, 27. Oktober 2008

Wien-Wochenende mit meinem Bruder

Die letzten drei Tage ist so viel passiert, dass ich gar nicht weiß, worüber ich schreiben soll. Ich könnte über die "International Erasmus Night" auf dem Clubschiff Johann Strauß schreiben; ich könnte über die Feierlichkeiten zum österreichischen Nationalfeiertag auf dem Heldenplatz schreiben; ich könnte schreiben, dass mich mein Bruder besucht hat und wir zusammen u.a. in Schönbrunn, in der Uno-City, auf dem Kahlenberg und in jedem Winkel der Altstadt waren und davon ein paar Fotos zeigen. Mach ich das doch einfach:





Freitag, 24. Oktober 2008

International Day

Nun habe ich ihn endlich mal gesehen, den großen Festsaal im Hauptgebäude der Uni Wien. Häufig kann man ihn nicht betreten, weil dort gerade eine Veranstaltung stattfindet. Also musste ich warten, bis ich selbst einmal an einer solchen Veranstaltung teilnehmen konnte: zum „International Day“ waren gestern alle Erasmus-Studenten eingeladen. Nach warmen Begrüßungsworten und kaltem Buffet gab es – wie sollte es anders sein – noch eine „International Party“ in den ehrwürdigen Räumlichkeiten, bis wir dann um Punkt 23:00h alle das Unigebäude verlassen musste. Party-Bürokratie at it’s best.


Montag, 20. Oktober 2008

Frankfurter Buchmesse



Seit vielen Jahren ist der alljährliche Besuch auf der Frankfurter Buchmesse ein Ritual, auf das ich bisher nur selten verzichten musste. Wie oft habe ich dort schon meine Eltern und Großeltern durch die vollen Hallen gequält, Mitschüler und Lateinlehrer getroffen und Anregungen für den Weihnachts-Wunschzettel gefunden. So lag es nahe, den ersten Heimatbesuch, seit ich in Wien wohne, so zu legen, dass ich einen Besuch auf der Buchmesse mit einbauen konnte. Latein-Lehrer habe ich dieses Jahr keine gesehen, dafür u.a. Mike Krüger, Sven Regener und Reinhold Messner (in dieser Reihenfolge auf den Fotos unten zu sehen). Der Trend setzt sich fort, dass es von Jahr zu Jahr weniger Kleinverlage, dafür aber mehr große Bühnenevents und noch mehr Menschen gibt. Mit 299.112 Besuchern hat die Frankfurter Buchmesse 2008 wieder einmal einen neuen Rekord erreicht. Einer von diesen knapp 300.000 Menschen hat mich mit einem Magen-Darm-Virus angesteckt, der mir zu einer nicht beabsichtigten Verlängerung des Heimaturlaubs verholfen hat =)



Dienstag, 14. Oktober 2008

Städtevergleich Wien <=> Berlin

Seit knapp eineinhalb Monaten wohne ich nun in Wien. Zeit für einen Vergleich mit Berlin, wo ich vorher drei schöne Jahre verbracht habe:

10 Gründe, warum Wien besser ist als Berlin

1. Es gibt Berge
Teufelsberg und Müggelberg sind jeweils 115m hoch und damit tatsächlich die höchsten Berge Berlins. Wie lächerlich im Vergleich zu Wien: der höchste Berg innerhalb des Stadtgebietes ist der 542m hohe Hermannskogel, der direkt an die Stadt angrenzende Wienerwald erreicht mit dem Schöpfl eine Höhe von 893m und 65km südlich der Stadt findet man mit dem Schneeberg bereits den ersten Zweitausender. Wenn man leidenschaftlich gerne mit dem Fahrrad Berge hoch und runter fährt, ist also Wien die bessere Wahl.
2. Es gibt unglaublich viele schöne Gebäude
Nach der anstrengenden Fahrradtour legt man dann einmal eine Stadtführung ein – und siehe da: Wien ist viel schöner als Berlin! Hier wurde im zweiten Weltkrieg „nur“ ein Drittel der Bausubstanz zerstört, vor allem aber hat man nicht – wie in Berlin – in den Nachkriegsjahrzehnten im Zuge von „Stadtsanierung“ und „Ausbau zur autogerechten Stadt“ im großen Stil historische Bausubstanz zerstört. Deshalb waren meine bisherigen Besucher hier – und ich selber auch – begeistert von der Quantität und Qualität der historischen Gebäude in Wien, die man quasi lückenlos in großen Teilen des Stadtgebietes findet.
3. Wienerschnitzel und Fiakergulasch
In großen Teilen des Stadtgebietes trifft man auch immer wieder auf die Wiener Küche. Wenn man einmal ein Fiakergulasch (mit Würsteln, Spiegelei und Gurken) genossen hat, in der Mensa das Wienerschnitzel auf dem Grill braten gesehen hat und bei der beliebten Fastfood-Kette „Würstelbude“ einen Käsekrainer verzehrt hat, dann weiß man: das Essen schmeckt hier besser als anderswo.
4. Die Uni liegt nicht in Adlershof
Das Uni-Hauptgebäude liegt von meiner Wohnung etwa zehn Fahrradminuten entfernt direkt an der Ringstraße in der unmittelbaren Innenstadt, das geographische Institut liegt einen Bebauungsblock weiter. Studieren in dieser lebhaften Innenstadt ist traumhaft, kein Vergleich zur Wüste Adlershof, in der das geographische Institut der Humboldt-Uni liegt. Die Lage des Studienortes ist ein klarer Pluspunkt für Wien.
5. Die Bim
Obwohl die Uni mit dem Fahrrad in zehn Minuten erreichbar ist, fahre ich lieber mit der Bim. So nennt man hier die Straßenbahn. In Wien fahren nach wie vor hunderte alter (Lizenzbau-)Duewag-Straßenbahnen, mit denen Generationen von Westdeutschen aufgewachsen sind. Die Holzböden und –sitze, das Klappern und Surren, die alten Haltewunschtasten – wie im Museum. Und das teilweise im 3-Minutentakt.
6. Hier streikt die Bahn nicht
Der aktuell größte Vorteil des öffentlichen Nahverkehrs in Wien gegenüber dem in Berlin: hier fährt auch tatsächlich etwas, es wird nicht ständig gestreikt. Die Streikwochen in meinen letzten Monaten in Berlin haben mich unglaublich genervt, dennoch fand ich es überraschend, als ich gestern gelesen habe, dass die Fahrgastzahlen und Beförderungsleistungen in Berlin aufgrund der Streiks tatsächlich im zweistelligen Bereich zurückgegangen sind (http://www.eurailpress.de/article/view/404/nahverkehr_fahrgastzahlen_wachsen_ausser_in_berlin/browse/17.html).
7. Man muss nicht von jeder Party aus 45 Minuten heimfahren
Selbst wenn in Wien einmal gestreikt werden würde (was aber eigentlich nicht sein kann, weil man hier nicht dem Privatisierungswahn verfallen ist), wäre man davon weniger betroffen als in Berlin. Schließlich sind hier alle Distanzen problemlos mit dem Fahrrad und viele auch zu Fuß zu überwinden. Wien ist so schön kompakt, dass man meistens in etwa 15 Minuten zu hause ist. Kein Vergleich zu Berlin, wo man immer eine Dreiviertelstunde unterwegs war.
8. Die Donauinsel
Die Donauinsel ist etwas sehr schönes, dass Wien hat und Berlin nicht. Ein mehr als 20km langes Eldorado für Radfahrer und Inlineskater, garniert mit einer ausreichenden Gastronomieinfrastruktur und schönen Blicken auf Stadt und Berge. Eigentlich für den Hochwasserschutz angelegt, heute das größte und beliebteste innerstädtische Freizeitareal, u.a. Schauplatz des alljährlichen Donauinselfestes.
9. Freundliche Menschen
Liebe Berliner, ich weiß, ihr seid auch alle freundlich und ich verstehe nur euren Humor nicht. Aber trotzdem: wenn ich durch Wien laufe, viele Menschen grüßen bzw. zurückgrüßen, lächeln und man ganz oft einfach mal so im Fahrstuhl oder in der Bim in ein Gespräch verwickelt wird, dann gefällt mir das besser als die liebevoll „Berliner Schnauze“ genannte Muffigkeit der deutschen Hauptstädter, die niemand durchbrechen kann. Die freundlichen Mitarbeiter der Wiener Linien sind mir allemal lieber als diese Affen von BVG-Busfahrern, die wahrscheinlich nach Feierabend im Betriebshof ihre Strichlisten vergleichen, wie viele Fahrradfahrer sie heute wieder umgefahren haben.
10. Behörden
Dass Behördengänge in Wien deutlich schneller und unkomplizierter ablaufen als in Deutschland, habe ich weiter unten bereits erwähnt. Meinen Verdruss über deutsche Behörden möchte ich an dieser Stelle allerdings nicht zu deutlich artikulieren, schließlich warte ich als machtloser Bittsteller immer noch auf die Bewilligung meines Bafög-Antrags, den ich immerhin schon im Juli eingereicht habe.

10 Gründe, warum Berlin besser ist als Wien

1. Kleine Preise
Wien kann noch so schön sein und noch so hohe Berge und gutes Essen haben: man kann sich das Leben dort einfach nicht auf Dauer leisten. Wie sehr vermisse ich doch die kleinen Berliner Preise, wo man für 1,75€ eine Pizza, für 1,99€ eine Packung Cornflakes und für 2,20€ ein Mensaessen bekommt. Für einen mittelgroßen Einkauf im Supermarkt ist man in Wien schnell mal 40€ los, das ist mir in drei Jahren Berlin nicht annäherungsweise passiert. Wohnung, Kneipe und Bücher – also alles, was man als Student braucht – sind in Wien ebenfalls deutlich teurer als in Berlin. Noch habe ich die Hoffnung aber nicht aufgegeben, dass das Bafög-Amt das Vorzeichen vor meinem Kontostand noch ändern wird.
2. Große Parks
Volkspark Friedrichshain, Volkspark Wilmersdorf, Volkspark Prenzlauer Park, Volkspark Humboldthain, Mauerpark, Tiergarten, Wuhlheide, Grunewald. Die Liste lässt sich noch lange erweitern. Egal, wo in Berlin man wohnt, der nächste Park ist nie weit weg. Es ist nicht so, dass es in Wien keine Parks geben würde (Augarten, Stadtpark, Prater, Schönbrunn, Donauinsel), aber das Angebot an innerstädtischen Parks ist in Berlin deutlich größer. Ein klarer Pluspunkt für die grüne deutsche Hauptstadt.
3. Das Nachtnetz
U-Bahn alle 15 Minuten mit perfekten Anschlüssen, Ringbahn alle 15 Minuten, Metrobusse und –trams alle 30 Minuten. Das ist das Angebot, dass einen nach einem feuchtfröhlichen Freitag- oder Samstagabend wieder in seine Berliner Wohnung zurückbringt. Ein Angebot, dass man ab dem Moment vermisst, wo man in Wien das erste Mal ohne Fahrrad abends unterwegs ist. Es gibt ein paar Nachtbuslinien, die alle 30 Minuten verkehren und zu denen man irgendwie immer erst noch umsteigen muss, aber das war’s dann auch. Also gibt es zwei Möglichkeiten: entweder mit dem Fahrrad fahren – oder wieder nach Berlin ziehen.
4. Die Surfpoeten
„Schönen guten Abend. Mein Name ist Spider“, „wir kommen wieder zu einer neuen Serie aus der Reihe Zwiegespräche mit Gott“, „wir haben überall im Saal kleine Tanzflächen versteckt“. Die Surfpoeten werden zwar nie mehr so witzig sein wie zu den guten alten Zeiten im Mudd Club, dennoch haben sie uns schon so machen Mittwoch Abend versüßt. Irgendwie vermisse ich sie.
5. Das Rauchverbot
Besonders schön bei den Surfpoeten ist, dass sie eine rauchfreie Veranstaltung sind. So wie offiziell alle Kneipen, Restaurants und Clubs in Berlin rauchfrei sind. Wie toll das ist, merkt man erst, wenn man in Wien wohnt und jeden Abend völlig zugeräuchert mit stinkenden Klamotten nach hause kommt. Hier raucht quasi jeder quasi immer und überall – und das völlig legal.
6. Weniger Rassismus und mehr Toleranz
Dass das Rauchverbot in Berlin auch nicht immer korrekt eingehalten wird, könnte man der sprichwörtlichen Berliner Toleranz zuschieben. Um nicht zu sagen Anarchie. In Berlin ist alles erlaubt, was nicht verboten ist. Und wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter. Jeder darf machen, was er will, ob er jetzt Mann oder Frau, Deutscher oder Türke, Student oder Professor ist. In Wien muss man sich da sehr schnell umgewöhnen. Nachts ohne Licht Fahrrad fahren ist plötzlich wieder strafbar, und mit der Toleranz gegenüber Ausländern ist es auch vorbei. „Österreich den Österreichern“ und „Asylbetrug = Heimatflug“ wurden in Österreich von 28,2% der Menschen gewählt, in Wien immer noch von 25,1%. In Berlin unvorstellbar.
7. Es werden die Spiele der deutschen Nationalmannschaft übertragen
Toleranz hin oder her: wenn die deutsche Nationalmannschaft WM-Qualifikation spielt, dann will ich das auch sehen, da kann Österreich noch sehr gegen die Färöer-Inseln und Serbien spielen. Im Fremden Land ohne eigenen Fernseher ist das aber nicht so leicht. Also ein klarer Pluspunkt für Berlin: dort werden in den meisten Kneipen immer die Deutschland-Spiele übertragen. Und wenn Deutschland gegen die Türkei spielt, wird das in allen Kneipen übertragen.
8. Es gibt alles, und zwar mehr davon
Das meiste von dem, was es in Wien gibt, gibt es Berlin auch. Nur dass es billiger ist und zahlreicher vorhanden ist. Ob Kinos, Theater, Dönerbuden oder Einkaufszentren: in Berlin kann man jeden Tag was andres ausprobieren und wird trotzdem lange brauchen, bis man alles kennt. Da ist die Größe der Stadt dann doch ein eindeutiger Vorteil.
9. Die neuere Geschichte
Eigentlich gibt es bis heute nicht so wirklich ein Berlin. In den Köpfen der Menschen gibt es nach wie vor West-Berlin und Ost-Berlin. Und dann gibt es da noch dieses „Neue Berlin“ zwischen Potsdamer Platz und Hauptbahnhof, mit dem die meisten Berliner nicht viel anfangen können. Die Spuren der neueren Geschichte im Stadtbild, das Wieder-Zusammenwachsen zweier völlig unterschiedlicher Städte mit all den begleitenden Problemen, das gibt es nur in Berlin. Wien mag schöner sein, Berlin ist spannender. Und für die Schönheit gibt’s ja immer noch Potsdam mit seinen 13 Schlössern.
10. Man muss keine Nachrichten schauen
Wenn man in Berlin wohnt, kann man es sich eigentlich sparen, Nachrichten zu schauen. Schließlich findet eh alles in Berlin statt. Stören im Sprachenzentrum der Humboldt-Uni die Hubschrauber über dem Dach, so weiß man: aha, George Bush ist mal wieder da. Ist die Straße des 17. Juni (die man endlich mal in „Fanmeile“ umbenennen sollte) gesperrt, so weiß man: großes Fest oder große Demo, kommt bestimmt in den Nachrichten. Ist am Potsdamer Platz ausnahmsweise mal Stau, so weiß man: es ist wieder Berlinale. Und dann kann man ja noch am Rosenthaler Platz Brad Pitt besuchen, in der Spandauer Vorstadt Ben Becker über den Weg laufen oder am Pergamonmuseum Frau Merkel winken.

Samstag, 11. Oktober 2008

Erasmus Welcome Party

Eröffnet wurde das Palais Eschenbach 1872 von Kaiser Franz Josef I. Ein eleganter Repräsentationspalast nahe der Ringstraße mit klassizistischen Salons. „Kassettendecke, Arkadenbögen, Holztäfelung und Marmorpilaster lassen den Pulsschlag einer vergangenen, großen Epoche spüren“ (www.palais-eschenbach.at). In diesen Räumlichkeiten würde man viel erwarten, aber sicherlich nicht die Erasmus Welcome Party, bei der die Incomings aus ganz Europa mal so richtig aufdrehen. Es war laut, voll und sehr warm gestern Abend, aber irgendwie war es auch verdammt geil, in dieser Umgebung zu feiern. Schön anzusehen, wie der DJ unter dem Bild von Metternich herumhüpft und die kaiserlich-königlichen Kronleuchter im Takt schaukeln. Metternich und die Kronleuchter haben die heutige Nacht aber überlebt, Jörg Haider nicht.

Einführungsexkursion

Das schönste Studium ist das Geographie-Studium, und das schönste am Geographie-Studium sind Exkursionen. Das konnte ich bisher u.a. im Ruhrgebiet, im Thüringer Wald und in Kanada erleben. Gestern war mal wieder Exkursionstag. „Physio- und humgeographische Eiführungsexkursion I – Wien“. Klingt zwar komisch, ist aber gut. An nur einem Tag konnte ich mein Wissen über Entstehung von Wienerwald und Wiener Becken, über Weinbau in Wien und Industrie in Hütteldorf, über Kahlenberg und Kalkalpen, über Flächenwidmungspläne und Flysch, über Donauregulierung und Döbling vervielfachen. Begonnen hat das ganze bei Inversionswetterlage auf dem Kahlenberg, d.h. wir standen unter blauem Himmel und die Stadt lag im Nebel. Beendet wurde das ganze mit einem Vortrag vom Geschäftsführer des Einkaufszentrums Q19 in Döbling. Es wurden quasi alle Teilbereiche der Geographie angesprochen, das Wissen aus den ersten Semestern aufgefrischt und Arbeitsaufgaben verteilt, die im ersten Semester in Berlin noch niemandem zugetraut werden. Sowieso unglaublich, diese Wiener Erstsemester. Ich konnte nach zwei Studienwochen noch nicht den Unterschied von Kalk und Flysch erklären, die Abflussmenge der Donau errechnen und die Besonderheiten des Etesienklimas beschreiben. Respekt, liebe Kommilitonen!


Donnerstag, 9. Oktober 2008

Endlich wieder Ersti

Für alle außeruniversitären Leser: „Ersti“ ist die Kurzform von „Erstsemester“. Das sind diese sympathischen Frischlinge, die jedes Jahr aufs Neue völlig verplant durch alle Institutsgebäude dieser Welt irren und außer der Studienordnung noch nicht viel Orientierung haben. Vor zwei Jahren war ich das selber, und jetzt bin ich es irgendwie wieder. Bin zwar „Fünfti“, aber halt an einer anderen Uni. An einer sehr schönen übrigens. Es ist die älteste Universität im deutschsprachigen Raum (1365 gegründet) und mit etwa 73.000 Studierenden auch die größte Universität im deutschsprachigen Raum. Dass im geographischen Institut dennoch nichts von Massenuniversität zu spüren ist, sondern man ständig den bekannten Egea-Gesichtern über den Weg läuft, habe ich ja schon mal erwähnt. Trotz der bekannten Gesichter, die viele Fragen beantworten können, tappt man aber immer wieder in typische Ersti-Fallen: man will in der Bibliothek zwei Bücher „entlehnen“, weiß aber nicht, dass man dafür erst im Hauptgebäude ein Pickerl holen muss; man will mit dem Aufzug in den vierten Stock fahren, weiß aber nicht, dass der zur mittäglichen Rush Hour nur zwischen Erdgeschoss und oberstem (siebten) Stock pendelt; man steht vor dem „Hörsaal C“ im 4. Stock und warten auf den Beginn der Vorlesung, die aber um die Ecke im „Hörsaal 4C“ stattfindet.
Trotz der Startprobleme habe ich mich an der Uni mittlerweile gut eingelebt. Die ersten Vorlesungen machen Lust auf mehr. Die ersten Hinweise („schaun’s amal nach links und nach rechts, 30 bis 40 Prozent dieser Leute wern’s nächstes Semester nemmer sehn“) und Arbeitsaufträge („erstellen Sie eine Homepage, auf die Sie dann Ihre Übungsaufgaben hochladen können“) deuten darauf hin, dass man „Urlaubssemester“ nicht wörtlich nehmen sollte. Aber das kennt man ja von den so genannten „Semesterferien“.
Die Homepage habe ich mittlerweile erstellt, Auflockerung durch ein Foto hat nicht so ganz funktioniert: http://www.unet.univie.ac.at/~a0801674/thematische/index.html.

Dienstag, 7. Oktober 2008

Sopron und Eisenstadt



Im Jahr 2008 war ich schon in Russland und in Lettland, in Deutschland und in Österreich, in Frankreich und Belgien, in der Schweiz und Italien, in Kanada und den USA. Und seit gestern nun auch in Ungarn. Habe mich gestern Abend mit meinen Eltern im Hotel in Sopron durch das Buffet durchgegessen und war dann heute u.a. am Neusiedler See. Sopron sieht so aus:




Eisenstadt, die Hauptstadt des Burgenlandes, habe ich heute auch gesehen. Damit war ich jetzt, seit ich vor etwas mehr als einem Monat in Österreich angekommen bin, in allen neun Landeshauptstädten. Mit etwas mehr als 12.000 Einwohnern ist Eisenstadt die mit Abstand kleinste Hauptstadt. Sogar Alzenau, wo ich auf dem Spessart-Gymnasium mein Abi gemacht habe, ist größer. Aber im Gegensatz zu Alzenau gibt es in Eisenstadt ein schönes Esterhazy-Schloss:

Montag, 6. Oktober 2008

Wien-Wochenende mit meinen Eltern

Am Wochenende waren meine Eltern hier und haben meine Wohnungseinrichtung komplettiert. Jetzt habe ich also endlich den Temperaturen angemessene Kleider im Schrank und noch mehr Lesestoff als Freizeit.
Hier ein paar Bilder von der Wien-Besichtigung mit meinen Eltern, zu sehen sind u.a. das Hundertwasserhaus und die umgebauten Gasometer in Simmering (in den Gasometer-Türmen befinden sich u.a. ein Studentenwohnheim und ein Einkaufszentrum):






Im Wienerwald war ich mit meinen Eltern auch, diesmal also zum ersten Mal ohne Fahrrad. Gemeinsam haben wir den "Hoher Lindkogel" erklommen und von dort die Aussicht bis nach Wien und in die Hochalpen genossen:




Lange Nacht der Museen



Die Lange Nacht der Museen läuft in Wien so ähnlich ab wie in Berlin: man zahlt einmalig Eintritt (in diesem Fall 11€) und genießt dann von 18:00h bis 1:00h freien Eintritt in insgesamt 97 Museen, die durch Shuttlebusse miteinander verbunden werden. Auf diese Weise waren wir unter anderem in der Kunsthalle Wien, im KunstHausWien (genau, das ist das Hundertwassermuseum) und im Unteren Belvedere. Problematisch war die Tatsache, dass wir häufig durch kalten Wind laufen und in selbigem in Schlangen stehen mussten und ich deshalb jetzt etwas angeschlagen bin. Interessant war die Tatsache, dass ich an vier verschiedenen Orten Leute getroffen habe, die ich kenne. Dabei wohne ich noch gar nicht so lange in Wien, und so klein ist es nun auch wieder nicht…
Keines Kommentars bedürfen die Bilder von der Ausstellung in der Secession („Der Zeit ihre Kunst. Der Kunst ihre Freiheit“):




Mittwoch, 1. Oktober 2008

Semesterstart

Beginn des neuen Semesters. Mal wieder zu einstelligen Uhrzeiten aus dem Bett kommen. Endlich das Semesterticket benutzen können. Das Institutsgebäude einmal mit Studenten gefüllt antreffen. Und dann auch noch welche, die man kennt: zwei Erasmus-Psychologinnen begegnen mir im Treppenhaus; Lisi, die ich von verschiedenen Egea-Kongressen kenne, treffe ich im Gang; in der Kartographie-Abteilung sehe ich Christoph, mit dem ich letztes Jahr einen lustigen Exkursionstag in Schlesien verbracht habe; in der Bibliothek arbeitet Kristina, die ich seit dem Egea-Kongress auf Ameland kenne; beim Mittagessen ein Wiedersehen mit Raffl, den ich zuletzt im April in Belgien gesehen habe; und auch gleich noch andre Egea-Mitglieder kennen gelernt.
Richtige Univeranstaltungen hatte ich am ersten Tag allerdings noch keine, habe nur noch ein paar formale Sachen (Einschreibungen, Anerkennungen und so) erledigt, indem ich von A über C nach B geschickt wurde. Auf die Weise habe ich aber das Institut ein bisschen kennen gelernt… Morgen gibt’s dann die erste Vorlesung. Schau’n mer mal.

An dieser Stelle reiche ich ein paar Bilder nach, die beweisen, dass das Wetter hier schon mal besser war: