Sonntag, 30. November 2008

Rechts-Staat Österreich

Liebe Österreicher, ich habe euch mittlerweile sehr lieb gewonnen, aber dieser Eintrag muss jetzt doch mal sein. Seit fast drei Monaten wohne ich nun in Österreich und habe das Thema Rassismus erst einmal in meinem Blog erwähnt. Das steht in keinem Zusammenhang zur Quantität, mit der einem das Thema im Wiener Alltag begegnet.
Die Österreicher bringen es tatsächlich fertig, noch ausländerfeindlicher und rassistischer zu sein als wir Deutsche. Und das will schon was heißen. Wenn sich zwei Omas in der Bim (= Straßenbahn) lautstark über die Gefährlichkeit von Ausländern unterhalten, während Vertreter dieser Spezies in unmittelbarer Nähe sitzen, muss man sich schon zwingen, nicht einzugreifen; wenn bei der Nationalratswahl die FPÖ 17,5% und die BZÖ 10,7% der Stimmen erhalten, dann ist das absurd, aber es spiegelt die Einstellungen eines großen Teiles der Bevölkerung wider; dass einer Untersuchung zufolge die Länder auf der Welt mit dem ausgeprägtesten Nationalstolz die USA und Österreich sind, überrascht mich mittlerweile nicht mehr; dass Menschen mit dunkler Hautfarbe sich in Wien nicht wohl fühlen, kann ich nur allzu gut verstehen; dass man auch als Deutscher nach zwei, drei Jahren in Wien offensichtlich die Schnauze voll hat von all den abfälligen Bemerkungen und Ausgrenzungen (das habe ich jetzt schon von mehreren Leuten gehört) ist wirklich lächerlich und unnötig.
Als Geographie- und Erasmusstudent und Egea-Mitglied halte ich mich natürlich in einem äußerst toleranten Umfeld auf; als NC-Flüchtling, sonstiger Ausländer oder gar als ostdeutsche Kellnerin in einer Skihütte fühlt man sich in Österreich aber sicher nicht so wohl wie ich. Richard Florida kann mit seiner These, dass „Technologie, Talente und Toleranz“ entscheidend sind für den ökonomischen Erfolg von Metropolen, die gute wirtschaftliche Entwicklung von Wien nur zu maximal zwei Dritteln erklären.
Die Österreicher unterscheiden sich von den Deutschen ja auch dadurch, dass sie im dritten Reich ausschließlich die Opferrolle eingenommen haben. Wir kennen alle die Bilder von den ablehnenden Handhaltungen auf dem Heldenplatz, als Hitler ihnen damals den großen Anschluss aufgezwungen hatte. Der größte außenpolitische Erfolg Österreichs seit dem 2. Weltkrieg ist, dass mittlerweile die ganze Welt glaubt, Hitler sei Deutscher gewesen und Beethoven Österreicher.
So kann dann einem österreichischen Kollegen (so nennt man hier Kommilitonen) in Bezug auf die zur Nazizeit errichtete Westautobahn ein „die haben wir euch zu verdanken“ rausrutschen; so können rassistische Aussagen über Barack Obama im ORF ungeahndet bleiben; so kann es mal passieren, dass in Youtube Videos eines Hitler-parodierenden Bimfahrers kursieren; und so kann es passieren, dass sich einer der Gastgeber auf einer WG-Party zum Thema „Notaufnahme“ als KZ-Arzt verkleidet, mit Hakenkreuz-Armbinde („einmal im Leben kann man ja wohl mal Nazi sein“).
Aber, liebe Österreicher, ich kann euch beruhigen: der Bimfahrer wurde zwei Tage nach seiner Aktion fristlos entlassen. Und der Typ mit der Hakenkreuz-Binde war ein gebürtiger Schweizer. Typisch Ausländer, die können sich halt einfach nicht benehmen :)

Freitag, 28. November 2008

das bessere Deutschland

"Es wird bestätigt, dass die Angaben zu den Zeilen 28-56 richtig und vollständig sind", liest sie mir laut vor und schmunzelt dabei, nachdem ich ihr erklärt habe, wo sie die Bescheinigung für mich unterschreiben muss. So ein seltsames Formular hat sie noch gesehen. Aber ist ja auch klar: sie arbeitet auf einer österreichischen Behörde und nicht auf einer deutschen. Österreich wirbt ja damit, das bessere Deutschland zu sein. Zuminest in bürokratischer Hinsicht trifft das - wie weiter unten bereits erwähnt - definitiv zu. Verständliche Formulare, freundliche Beamte, kurze Wartezeiten. In einem Wort: Service.
Nachdem mein Bafög-Antrag aus dem Mai schon vor zwei Wochen bewilligt wurde, kann ich wieder mit etwas besserem Gewissen Luxusartikel wie Cornflakes und Shampoo konsumieren und Behördengänge mit dem Gefühl absolvieren, dass es sich ja doch irgendwie lohnt. Gestern habe ich wieder zwei dieser wunderschönen Gänge gemeistert. Unter anderen habe ich erfolgreich das Anmeldeformular beantragt, das man braucht, wenn man als EWR-Bürger länger als drei Monate in Österreich lebt. Ich habe mich jetzt also offiziell in Österreich niedergelassen. Keine Ahnung, was das bringt. Kosten tut es fast 30 Euro und knapp zwei Stunden.

Dienstag, 25. November 2008

Linz 09



Linz 09 ist nicht der Name des örtlichen Sportvereins, sondern der Hinweis darauf, dass die Hauptstadt Oberösterreichs im nächsten Jahr Europas Kulturhauptstadt sein wird. Die vielzitierte Ausstellung "Kulturhauptstadt des Führers" gibt ja schon einen Vorgeschmack...
Überall im Altstadtbereich wird zurzeit gegraben, gebastelt und gebaut, damit die Besuchermassen im nächsten Jahr alle von Linz begeistert sein werden. Man scheut weder Kosten noch Mühen und betreibt einen Aufwand, der sich im Stadtbild und -budget auch nach 2009 noch bemerkbar machen wird.
Ganz unabhängig von den kulturellen Anstrengungen hat Linz eine wirklich schöne Altstadt und ein beinahe perfekt ausgebautes Straßenbahnnetz (hat der Verkehrsgeograph natürlich komplett abgefahren...). Ansonsten ist es halt eine Industriestadt mit allem was dazugehört. Muss man mögen. Ich mag's.



Sonntag, 23. November 2008

Mainz bleibt Mainz



Wenn man in Wien wohnt und Mitte November schon richtig viel Schnee sehen möchte - dann fährt man einfach nach Deutschland! Mit Winterstiefel und Skijacke ausgerüstet bin ich grade mal wieder auf Heimaturlaub im verschneiten Schöllkrippen.
Das beste an Wiesbaden ist bekanntlich Mainz. Als besonderes Schmankerl des Heimaturlaubs war ich da gestern. Es war zwar kalt (das einzig warme war die heiße Schokolade mit Mintu...), aber schön. Bin das gesamte Mainzer Straßenbahnnetz abgefahren (bin halt ein Verkehrsgeograph...) und habe ein paar Leute getroffen, mit denen ich Abi gemacht oder schon mal ein Egea-Event besucht bzw. organisiert habe. Genau genommen Max, Dominique, Hac, Julia und Vera. Und hab auch noch andre Egeaner kennengelernt. Die haben mir dann auch gleich den Mainzer Zollhafen gezeigt, der als "Waterfront development"-Projekt in den nächsten Jahren zu einem neuen Stadtquartier mit Wohnungen, Kultur und Gewerbe ausgebaut werden soll. Find ich sehr spannend. Bin halt auch Stadtgeograph...



Donnerstag, 20. November 2008

Es war die Nachtigall und nicht die Lerche

Am Ende wurden die Schauspieler ausgebuht. Einerseits völlig verdient. Andrerseits können die Schauspieler ja auch nix dafür, dass der Dramaturg zu viel gekokst hat. Die Inszenierung war jedenfalls eine Katastrophe. Unnötigerweise ununterbrochen schrill und laut, keine Spur von Romantik. Unnötige Hektik im ganzen Stück, sinnresistente skurrile Szenen, die so gar nicht zur Vorlage passen wollen. Shakespeare würde sich im Grab umdrehen. Nur dass sein Grab garantiert geschmackvoller aussieht als das auf der Bühne, wo man das Inventar eines Schlachthofs hat von der Decke fallen lassen. Bevor der Hauptdarsteller die Melone gespalten hat – interessante Methode, einen tragischen Selbstmord darzustellen.
Burgtheater ist offensichtlich doch kein Markenzeichen für qualitätsvolles Theater. Schade eigentlich.

Montag, 17. November 2008

Ein Schlüsseltag

Es ist eine ganze Menge, was innerhalb von 24 Stunden an Negativereignissen eintreten kann:
- man muss trotz blauem Himmel und Sonnenschein die Radltour abrechen und kann nicht mehr schöne Berge hochfahren, weil Sehne oder Muskel oder wer auch immer im linken Knie heftigen Protest dagegen einlegen
- man verliert auf einer Party im Museumsquartier seinen Schlüssel und steht plötzlich mit der Erkenntnis, keine Wohnung und kein Fahrrad mehr zu haben, auf der Tanzfläche
- es ist Sonntag, so dass man keine Chance hat, das Handyguthaben von 0,14€ zu erweitern
- man wechselt zur deutschen SIM-Karte, die noch Guthaben hat – aber der Handyakku ist plötzlich leer
- nachdem man in der Nacht Asyl erhalten hat, scheitert der erste Versuch am folgenden Tag wieder in die eigene Wohnung zu kommen
- erfolgreich wieder in der Wohnung erhält man den Ersatzschlüssel und tauscht wieder die SIM-Karten – weiß allerdings den PIN-Code der österreichischen Karte nicht. Das Kärtchen, auf dem er steht, hat man vor der WG-Party letzte Woche in Sicherheit gebracht. Aber wo?

Mittlerweile ist Montag, das Handy konnte ich also wieder aufladen. Viel wichtiger: ich habe meinen Schlüssel wieder! Nachdem ich alle Portiere und Hintereingänge des MQs kennenlernen durfte, hat ein Anruf bei der Eventagentur, die die Party organisiert hatte, geholfen und ich konnte mir heute Mittag im neunten Bezirk mein Fahrrad und meine Wohnung wieder abholen.
Der Zettel mit dem PIN-Code war übrigens im Federmäppchen auf dem Schreibtisch =)

Sonntag, 16. November 2008

Ein Quantum Amerika



„Die Amerikanisierung der Wiener Suburbia?“, fragt Peter Görgl im Titel seiner Dissertation über den Wohnpark Fontana, der sich in der Nähe von Baden etwa zwei Fahrradstunden südlich von meiner Wohnung befindet. Ein bisschen schon, finde ich nach dem Besuch dort und dem Vergleich zu dem, was ich im Sommer an suburbanen Siedlungen in Kanada und den USA gesehen habe.
Frank Stronach, austro-kanadischer Milliardär und Gründer der Firma Magna International, hat dort auf einer Fläche von etwa 140 Hektar die Europazentrale von Magna, einen Golfplatz und einen Wohnpark angelegt, sich selbst hat er das bereits vorhandene Schloss Oberwaltersdorf herrichten lassen. Zentrale Orte der Siedlung sind ein Clubhaus (inklusive Fitnessstudio) und ein See, von dessen Ufer man ein schönes Panorama inklusive Schneeberg genießen kann. Die Häuser des Wohnparks sind alle in einer sehr auffälligen, einheitlichen Art errichtet, die deutlich macht, dass die Siedlung nicht auf Hartz-IV-Empfänger als potentielle Zielgruppe abzielt.
So schön die Lage und die Häuser sind: man fühlt sich dort vom ersten Moment an unwohl. Zwei Minuten nachdem man die Eingangsbrücke über den künstlichen Bach mit den künstlichen Wasserfällen überquert hat, hat einen der SUV vom Sicherheitsdienst schon entdeckt. Nach 100 Metern Fußweg am See entlang wird man freundlich („bitte nicht böse sein“). darauf hingewiesen, dass es sich hier um einen Golfplatz und nicht um einen Wanderweg handelt und man doch bitte zurückgehen soll. Obwohl es sich also grundsätzlich um einen Teil der Gemeinde Oberwaltersdorf mit öffentlichen Straßen handelt, ist man gerne unter sich. Das wird auch dadurch deutlich, dass die gesamte Siedlung umzäunt ist und die Möglichkeit besteht, die hintere Zufahrt durch ein Tor zu schließen. Mit Fahrrad und Fahrradhelm bin ich in der Siedlung selbstverständlich sofort aufgefallen. Das Publikum, dass mir während meines Besuches begegnet ist, lässt sich eher in zwei Kategorien aufteilen: 1.) Blonde Oligarchenbräute, deren Sonnenbrille fast so groß ist wie der SUV-Zweitwagen und 2.) mehrfach geliftete Botox-Einspritzbehälter zwischen 80 und scheintot. Nicht meine Welt, aber schön, es mal gesehen zu haben.





Quantum of Solace



Viel hat man gehört von den Dreharbeiten zum neuen Bondfilm: dass ein Stuntman einen Aston Martin im Gardasee versenkt hat; dass ein chilenischer Bürgermeister auf die Filmcrew losgegangen ist, weil sein Dorf im Film als bolivianisch verkauft wird; dass die Mutter einer Freundin bei den Dreharbeiten in Bregenz eine Statistenrolle übernommen hat. Nun läuft der Film endlich im Kino, ich habe ihn gestern gesehen und kann nur jedem empfehlen, es mir nachzutun. Ein gelungener Bondfilm mit einem Daniel Craig, der sich meiner Meinung nach mehr als nur bewährt hat. Eine Aneinanderreihung von wirklich schönen Actionszenen, unterbrochen von kurzen, prägnanten und (zumindest in der Originalfassung) witzigen Dialogen. Auffallend an den Actionszenen ist, dass sie häufig mit einer eigentlich im Vordergrund abspielenden Action kombiniert werden, sei es der Palio in Sienna oder die Tosca-Aufführung in Bregenz.
Selbstverständlich erfreut sich ein Geographiestudent auch an den unterschiedlichen Drehorten; man wundert sich, wie James Bond von der Verfolgungsjagd am Gardasee links abbiegt und in einem Marmorsteinbruch in der Toskana landet; wie er von Haiti so schnell am Bodensee sein konnte; und warum er am Ende überhaupt in Russland ist. Besonders witzig fand ich die Einlage von Prof. James Bond als Geomorphologe, wo er aus einem Stein in Bolivien schließt, dass es sich hier um ein trocken gefallenes Flussbett handeln muss und sein Gegner gar nicht auf Öl, sondern auf Wasser abzielt – so kann man mit Geographie die Welt erklären!

Dienstag, 11. November 2008

Leopoldi-Weinwandertag



"Lerne das ländliche Leben in Österreich hautnah kennen!", "eine einmalige Erlebniswanderung", "Qualität des heurigen Jungweines verkosten".
So wurde uns der Leopoldi-Wandertag in Hohenruppersdorf im Vorhinein angepriesen. Nach immerhin einer Stunde Schlaf (in der Nacht davor war Westbahnparty...) war ich pünktlich am Treffpunkt, 07:45h in Floridsdorf. Von dort ging es zusammen mit etwa 30 anderen Erasmus-Studenten mit der Bahn mitten ins Weinviertel, nach Hohenruppersdorf. Dort registriert man sich für die Wanderung (wir waren das Team ESN) und erhält dafür eine Übersichtskarte und eine Stempelkarte, auf der man sich den Besuch an den drei Unterwegsstationen quittieren lässt. Am Ende bilden die drei Stempel den Satz "Weinort Hohenruppersdorf lädt zum Leopoldi-Wandertag ein". Eine Kopie und eine kritische Bewertung der Übersichtskarte findet man auf meiner Kartographie-Homepage unter "Programm 2".
Die Wanderung war insgesamt 15km lang, bei dieser Kälte eine gute Möglichkeit, die ganzen Gifte von der vorangegangenen Party wieder aus dem Körper herauszubekommen. Insbesondere für (Hobby-)Fotografen war die Wanderung ein tolles Erlebnis: auf dem Hinweg Nebel, in dem die Weinreben und Windräder verschwinden; auf dem Rückweg kommt die Sonne durch und taucht die Weinberge in ein ganz besonderes Licht. Irgendwann werde ich auch wieder einen guten Foto im Einsatz haben...
Unterwegs konnte man sich an den drei erwähnten Zwischenstationen stärken, Highlight war dann das Abschlussfest in der netten Hohenruppersdorfer Kellergasse. Für 6€ kann man dort ein Weinglas käuflich erwerben, das man sich dann nachfüllen lassen kann, so oft man möchte. Ein faires Angebot...




Westbahnparty - The one and only



Am Samstag Abend war es wieder mal so weit, zum ersten Mal durfte ich daran teilhaben: Party in meiner WG in der Westbahnstraße, auch bekannt unter dem Namen "Westbahnparty". Viele legendäre Partys wurden in diesen Räumlichkeiten schon gefeiert, mit unglaublich vielen Menschen. Leider habe ich noch keine tollen Bilder von der aktuellen legendären Party, die werden aber nachgereicht. Überrascht hat uns alle, wie schnell die acht Kästen Ottakringer leer waren, die wir nachmittags in die Wohnung geschleppt hatten. Und immer wieder überraschend, wie viele Leute in unser Wohnzimmer passen...

Samstag, 8. November 2008

DB <=> ÖBB

Vergleiche zwischen der Deutschen Bahn und der Österreichischen Bundesbahn drängen sich auf, wenn man in Deutschland seit etwa eineinhalb Jahren bei fast jeder Bahnfahrt einen Triebkopfschaden, Unregelmäßigkeiten im Betriebslauf, Streckensperrungen oder irgend einen anderen Grund für die hohe Verspätung verkraften muss und in Österreich immer alles funktioniert. Die Bahn in Österreich wirkt grundsätzlich kundenfreundlicher und zuverlässiger.
Einen neuen schönen Vergleich zwischen DB und ÖBB habe ich gestern wieder erlebt: ich wollte mich über die Preise für meine zukünftigen Bahntickets informieren. Für meine Heimfahrt an Weihnachten hat mir die Deutsche Bahn ein tolles Europa-Spezial Österreich für 69€ vorgeschlagen. Für die einfache Fahrt, versteht sich. 69€ dafür, dass man sich in einem ICE-Ersatzzug aus Nahverkehrs-Waggons nach Passau quälen und von dort in einem Konservendosen-ICE von Baustelle zu Baustelle bummeln darf und unterwegs die halbe Handykarte leertelefonieren muss, um dem Abholdienst mehrmals die aktuelle Verspätung mitzuteilen. Für ein und denselben Zug verlangt die ÖBB 39€, also nicht viel mehr als die Hälfte. Da fiel mir die Entscheiung nicht so schwer, wo ich buchen soll.
Für die Fahrt Berlin - Wien Anfang Januar hatte ausnahmsweise die DB das bessere Angebot, 24€ inklusive dem gewünschten Aufenthalt in Brno. Den Luxus "Reservierung für 2€" wollte ich mir dann auch gönnen. Wenn man - inklusive Kreditkartennummer - alle Daten eingegeben hat, erfährt man dann, dass man doch 4€ zahlen muss, weil der Zug Brno - Wien (warum auch immer) nicht als Anschlusszug gilt. So hat sich die DB schon wieder 2€ ergaunert.
Von meiner Oma hat sich die Deutsche Bahn immerhin 55€ ergaunert, weil sie ihr trotz dreimaliger Kündigung eine neue Bahncard zugesendet und gleich abgebucht haben. Durch solche kriminelle Machenschaften frisiert die Bahn AG ihre Bilanzen, mit denen sie den Börsengang begründen will.
Bleibt noch zu erwähnen, dass bei den insgesamt drei Tickets, die ich über die ÖBB gebucht habe, die Reservierung jeweils kostenlos war. Der Vergleich DB <=> ÖBB endet mit einem klaren Sieger.

Mittwoch, 5. November 2008

Ein Schwarzer im Weißen Haus

Können wir wirklich die halbe Nacht lang den Wahlausgang verfolgen und dann um acht in die Uni gehn? Yes, we can!!!

Eine spannende Wahlnacht war es, mit dem erhofften Ausgang. Vielen Dank, liebes ZDF, dass ihr mich dank Online-Livestream auch ohne Fernseher mit Informationen versorgt habt. Danke, CNN, Spiegel online und ARD, dass ihr mit euren völlig widersprüchlichen Angaben vor allem zu Florida die Chatgespräche mit Inhalt gefüllt habt (sonst hätten wir uns die ganze Zeit darüber unterhalten müssen, dass sich Sarah Palin und Andrea Ypsilanti verdammt ähnlich sehen). Danke, Barack Obama, dass du mich mit deiner tollen Rede beim Frühstück einigermaßen aufgeweckt hast. Danke, liebe ZDF-Reporter, dass ihr uns mit euren geilen Sprüchen heute Nacht wachgehalten habt.

Meine Lieblings-Sprüche der Reporter heute nacht:

Platz 5: "Amerika hat jetzt zum ersten Mal eine First Lady" (hab ich bis jetzt noch nicht kapiert, diesen Satz)
Platz 4: Es ist eigentlich kein Spruch, aber wie Claus Kleber erklärt hat, was ein Chat ist, das war wirklich köstlich
Platz 3: "In den Staaten, in denen es noch Unentschieden steht, muss gezählt werden" (so hab ich mir das amerikanische Wahlsystem immer vorgestellt!)
Platz 2, nach der Erklärung des Wahlsystems mit den Wahlmännern: "Tja, the winner takes it all ist eben nicht nur ein Song von Abba, wenn Sie mir diesen Kalauer erlauben"
Platz 1, der definitiv beste Spruch der ganzen Wahlnacht: "Es ist nach wie vor alles offen, nur die Wahllokale sind geschlossen"

Mittlerweile sind nicht nur die Wahllokale geschlossen, auch wer neuer Präsident der Vereinigten Staaten wird ist beschlossen. John McCain hat seine Niederlage bereits eingeräumt. Aber er kann sich ja damit trösten, dass er in Vietnam war =)

Fontanadannhalteinandermal

Tja, Christoph und ich wollten heute nach Fontana radeln, eine Luxus-Wohnsiedlung südlich von Wien. Allen, denen ich gesagt habe, dass es hier die Bilder zu sehen gibt: sorry, aber wir konnten leider nicht hinfahren. Ein netter weiblicher Mitmensch, der den Besitz eines lila Rades mit gelber Sendung-mit-der-Mause-Klingel sein Eigen nennen kann, hatte Christophs Fahrrad mit abgeschlossen =)
Jetzt haben wir den sonnigen Nachmittag eben in der Uni mit Frustbier und Egea-Workshop-Planung verbracht. Also auch irgendwie sinnvoll. Fontana-Bilder werden nachgereicht. Hoffentlich.

Montag, 3. November 2008

Mit xf nach SK



Wieso genau Christoph (studiert auch Geographie, ist auch bei Egea, fährt auch gerne Fahrrad) den Spitznamen xf trägt, kann ich auch nicht erklären. SK ist auf jeden Fall das Länderkürzel der Slowakei. Die Hauptstadt der Slowakei ist das schöne Bratislava, dorthin sind wir gestern von Wien aus geradelt. Immer schön an der Donau entlang bzw. durch die Donauauen. Trotz der Abstecher zum Wasserschloss Orth, zum Schloss Eckartsau und durch die Altstadt von Hainburg ist es uns ein Rätsel, warum wir für die nicht einmal 80 Kilometer fünf Stunden gebraucht haben. So langsam sind wir eigentlich gar nicht gefahren…
Von meinem letzten Bratislava-Besuch im vergangenen Jahre hatte ich noch 290 Kronen übrig, das sind nicht einmal zehn Euro. Mit weniger als zehn Euro konnte ich mir im urigen Slovak Pub Brimsennockerln mit Bryndza, Käse Ostiepok und gebratenem Speck, Kesselgulasch, ein Bier und einen Cappuccino leisten (nein, ich habe Christoph nichts ausgegeben, das habe ich alles selber gegessen).
Die 0,5 l Bier haben umgerechnet 84 Cent gekostet. Zurück in Wien habe ich mich gestern Abend in einer Schickimicki-Yuppie-manchmal-ist-der-siebte-Bezirk-echt-so-schlimm-wie-Berlin-Mitte-Kneipe mit einem Kumpel aus Berlin und seiner Freundin getroffen. Die selbe Biermenge wie in Bratislava hat dort 3,90 € gekostet. Was wäre Wien so schön, wenn seine Preise nicht wären…




Samstag, 1. November 2008

Schnaps happens



Mal wieder ein Erasmus-Event, mal wieder hat es mit Alkohol zu tun, diesmal auch im Titel: Besuch des Schnapsmuseums mit inkludierter Verköstigung. Und das schon um 15:30h. Klingt lustig, war es auch. Am lustigsten war der Geschäftsführer, der uns durch die Räumlichkeiten seiner Schnapsfabrik geführt hat. Ein Original, um nicht zu sagen ein Urviech. Jemand, der uns einen Schrank voller Aktenordner hätte zeigen können und wir hätten trotzdem vor lachen auf dem Boden gelegen. Wenn sein eigener Humor nicht mehr reicht, zitiert er Churchill. Meistens reicht aber der eigene. So beschreibt er dann seine Produkte („it would last forever, but I’m sure it won’t“) oder sein seit knapp hundert Jahren unverändertes Büro, in dem schon viele Filme gedreht wurden, die ein typisch kaiserlich-königliches Büro zeigen wollen („they just replace grandpa’s picture by Kaiser Franz Josef’s“). Schön war’s. Und inklusive Geburtstagsfeier and Absacker-Kneipe hat das ganze bis heut morgen um halb sechs gedauert. 14 Stunden, in denen es eigentlich nie wirklich hell war. Scheiß Winterzeit.