Dienstag, 14. Oktober 2008

10 Gründe, warum Wien besser ist als Berlin

1. Es gibt Berge
Teufelsberg und Müggelberg sind jeweils 115m hoch und damit tatsächlich die höchsten Berge Berlins. Wie lächerlich im Vergleich zu Wien: der höchste Berg innerhalb des Stadtgebietes ist der 542m hohe Hermannskogel, der direkt an die Stadt angrenzende Wienerwald erreicht mit dem Schöpfl eine Höhe von 893m und 65km südlich der Stadt findet man mit dem Schneeberg bereits den ersten Zweitausender. Wenn man leidenschaftlich gerne mit dem Fahrrad Berge hoch und runter fährt, ist also Wien die bessere Wahl.
2. Es gibt unglaublich viele schöne Gebäude
Nach der anstrengenden Fahrradtour legt man dann einmal eine Stadtführung ein – und siehe da: Wien ist viel schöner als Berlin! Hier wurde im zweiten Weltkrieg „nur“ ein Drittel der Bausubstanz zerstört, vor allem aber hat man nicht – wie in Berlin – in den Nachkriegsjahrzehnten im Zuge von „Stadtsanierung“ und „Ausbau zur autogerechten Stadt“ im großen Stil historische Bausubstanz zerstört. Deshalb waren meine bisherigen Besucher hier – und ich selber auch – begeistert von der Quantität und Qualität der historischen Gebäude in Wien, die man quasi lückenlos in großen Teilen des Stadtgebietes findet.
3. Wienerschnitzel und Fiakergulasch
In großen Teilen des Stadtgebietes trifft man auch immer wieder auf die Wiener Küche. Wenn man einmal ein Fiakergulasch (mit Würsteln, Spiegelei und Gurken) genossen hat, in der Mensa das Wienerschnitzel auf dem Grill braten gesehen hat und bei der beliebten Fastfood-Kette „Würstelbude“ einen Käsekrainer verzehrt hat, dann weiß man: das Essen schmeckt hier besser als anderswo.
4. Die Uni liegt nicht in Adlershof
Das Uni-Hauptgebäude liegt von meiner Wohnung etwa zehn Fahrradminuten entfernt direkt an der Ringstraße in der unmittelbaren Innenstadt, das geographische Institut liegt einen Bebauungsblock weiter. Studieren in dieser lebhaften Innenstadt ist traumhaft, kein Vergleich zur Wüste Adlershof, in der das geographische Institut der Humboldt-Uni liegt. Die Lage des Studienortes ist ein klarer Pluspunkt für Wien.
5. Die Bim
Obwohl die Uni mit dem Fahrrad in zehn Minuten erreichbar ist, fahre ich lieber mit der Bim. So nennt man hier die Straßenbahn. In Wien fahren nach wie vor hunderte alter (Lizenzbau-)Duewag-Straßenbahnen, mit denen Generationen von Westdeutschen aufgewachsen sind. Die Holzböden und –sitze, das Klappern und Surren, die alten Haltewunschtasten – wie im Museum. Und das teilweise im 3-Minutentakt.
6. Hier streikt die Bahn nicht
Der aktuell größte Vorteil des öffentlichen Nahverkehrs in Wien gegenüber dem in Berlin: hier fährt auch tatsächlich etwas, es wird nicht ständig gestreikt. Die Streikwochen in meinen letzten Monaten in Berlin haben mich unglaublich genervt, dennoch fand ich es überraschend, als ich gestern gelesen habe, dass die Fahrgastzahlen und Beförderungsleistungen in Berlin aufgrund der Streiks tatsächlich im zweistelligen Bereich zurückgegangen sind (http://www.eurailpress.de/article/view/404/nahverkehr_fahrgastzahlen_wachsen_ausser_in_berlin/browse/17.html).
7. Man muss nicht von jeder Party aus 45 Minuten heimfahren
Selbst wenn in Wien einmal gestreikt werden würde (was aber eigentlich nicht sein kann, weil man hier nicht dem Privatisierungswahn verfallen ist), wäre man davon weniger betroffen als in Berlin. Schließlich sind hier alle Distanzen problemlos mit dem Fahrrad und viele auch zu Fuß zu überwinden. Wien ist so schön kompakt, dass man meistens in etwa 15 Minuten zu hause ist. Kein Vergleich zu Berlin, wo man immer eine Dreiviertelstunde unterwegs war.
8. Die Donauinsel
Die Donauinsel ist etwas sehr schönes, dass Wien hat und Berlin nicht. Ein mehr als 20km langes Eldorado für Radfahrer und Inlineskater, garniert mit einer ausreichenden Gastronomieinfrastruktur und schönen Blicken auf Stadt und Berge. Eigentlich für den Hochwasserschutz angelegt, heute das größte und beliebteste innerstädtische Freizeitareal, u.a. Schauplatz des alljährlichen Donauinselfestes.
9. Freundliche Menschen
Liebe Berliner, ich weiß, ihr seid auch alle freundlich und ich verstehe nur euren Humor nicht. Aber trotzdem: wenn ich durch Wien laufe, viele Menschen grüßen bzw. zurückgrüßen, lächeln und man ganz oft einfach mal so im Fahrstuhl oder in der Bim in ein Gespräch verwickelt wird, dann gefällt mir das besser als die liebevoll „Berliner Schnauze“ genannte Muffigkeit der deutschen Hauptstädter, die niemand durchbrechen kann. Die freundlichen Mitarbeiter der Wiener Linien sind mir allemal lieber als diese Affen von BVG-Busfahrern, die wahrscheinlich nach Feierabend im Betriebshof ihre Strichlisten vergleichen, wie viele Fahrradfahrer sie heute wieder umgefahren haben.
10. Behörden
Dass Behördengänge in Wien deutlich schneller und unkomplizierter ablaufen als in Deutschland, habe ich weiter unten bereits erwähnt. Meinen Verdruss über deutsche Behörden möchte ich an dieser Stelle allerdings nicht zu deutlich artikulieren, schließlich warte ich als machtloser Bittsteller immer noch auf die Bewilligung meines Bafög-Antrags, den ich immerhin schon im Juli eingereicht habe.

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