Freitag, 31. Oktober 2008

Berliner Weiße in Wien? Niemals!

Heute Abend werde ich zur Geburtstagsfeier eines Kommilitonen erwartet. Zusammen mit einer Freundin, die aus Berlin stammt, dachte ich mir: Mensch, schenken wir ihm doch mal einen Sixpack Berliner Weiße, damit er sieht, wie man in Deutschland Bier vergewaltigen kann. Bei der vergeblichen Suche nach einem Sixpack Berliner Weiße habe ich zwar verschiedene Ecken der Stadt gesehen, fündig geworden bin ich allerdings nicht. Ein deutsches Bier, das nicht aus Bayern kommt oder Becks heißt, findet man in Wien genauso häufig wie fränkischen Wein - gar nicht. Man wird hier mit der protektionistischen - ja, man kann sagen teilsozialistischen - Vergangenheit Österreichs konfrontiert: in den Regalen findet man zu gefühlten 95% österreichische Produkte; Lkws, die genauso aussehen wie MAN-Lkws, entstammen der Produktion der Firma "Steyr", weil man jahrzehntelang keine industriellen Fertigprodukte nach Österreich einführen durfte. Ebenso sind die "typischen alten Düwag-Straßenbahnen" in Wien keine Düwag-Straßenbahnen (Düwag = Düsseldorfer Waggonfabrik), sondern Lizenzbauten von Fabriken in Wien (Lohner-Werke und SGP-Simmering).
Die Zeiten, in denen man in Österreich Lebensmittel nur in den staatlichen Konsum-Läden kaufen konnten, sind vorbei, dennoch gilt wohl: solange keine österreichische Brauerei eine Lizenz erwirbt, um ihr Bier mit Himbeersirup zu vergewaltigen, wird man in Wien keine Berliner Weiße kaufen können. Also kriegt der Kommilitone heute Abend eine Flasche Wein geschenkt. Aus Österreich.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Naja in Österreich trikt man eben gerne Radler.
Ich habe mit 14 meinen ersten Radler getrunken, Radler4Life, Sogar in meinem Heimatland(Bosnien) wird schon Radler verkauft.