Mittwoch, 10. September 2008

Erasmus-Student - und das Leben gehört dir

Ein toller Campus: Viele Grün; viele Leute; ansehnliche alte Gebäude; alles da, was man braucht (inklusive Supermarkt und Brauhaus). Und das ganze zwei Blöcke weg von der Ringstraße direkt vom Herzen der Stadt. Im direkten Vergleich hat Adlershof keine Chance.

Allerdings: das Geographische Institut liegt nicht direkt an diesem Campus, sondern auf der anderen Straßenseite einen Block Richtung Ring (und somit Richtung Hauptgebäude) versetzt im 4. und 5. Stock des neuen Institutsgebäudes. Das „neue“ Gebäude ist ein typisches Produkt der 70er Jahre und kann die architektonische Tristesse durch die geniale Lage nur schwer ausgleichen. Sieger im direkten Vergleich ist hier also das 2003 eröffnete Geographische Institut in Adlershof.

Offensichtlich war ich also heute mal an der Uni. In einer eineinhalbstündigen Orientation hat uns (also mir und einer Aula voller anderer Erasmus-Studenten) der äußerst nette Herr Rembert Schleicher alles erklärt, was wir zum Studium in Wien wissen müssen. Von der Anmeldebescheinigung („sein’s so nett, melden’s sich wieder ab“) über die Krankenversicherung („wenn Sie Türke sind, wird’s komplizierter“) und den öffentlichen Nahverkehr („wenn Sie sehr sportlich sind und den Kontrolleuren davonlaufen können, das ist auch eine Möglichkeit, aber die empfehlen wir nicht“) bis hin zu Bibliotheksbenutzung, Anerkennung von ECTS und Mensenbenutzung. Hinweise auf die nächsten Veranstaltungen gab es auch, z.B. den Empfang der „Incomings“ (also den Studenten aus dem Ausland) beim Rektor im großen Saal der Universität (mit anschließender Party), den Empfang der Incomings beim Bürgermeister im Wiener Rathaus usw. Zwischendrin war kurz Bastelpause angesagt: jeder durfte seinen Studentenausweis ausfüllen und sein Passbild einkleben – Schere und Kleber lagen auf den Fensterbänken bereit. Die Studentenausweise sehen tatsächlich noch unprofessioneller aus als in Berlin, wie die alten faltbaren Jahreskarten aus dem örtlichen Freibad.

Ich besitze nun also einen Studentenausweis der Universität Wien, außerdem einen Internet-Account mit meiner ersten österreichischen E-Mailadresse (a0801674@unet.univie.ac.at, geil, oder?), ein Semesterticket (das allerdings erst ab Oktober gültig ist), eine österreichische Handykarte (kriegt man als Erasmus-Student natürlich kostenlos, die (österreichische) Nummer ist 0676-3135649, gleich speichern!) und eine „Erasmus Student Network Card“ (mit der man öfter mal freien Eintritt und ermäßigte Getränke kriegt). Alles heute erledigt. Außerdem habe ich mir schon mein Erasmus-Begrüßungsgeschenk abgeholt, das u.a. aus einer Tasche mit „Universität Wien“-Aufdruck besteht, für die nicht-Erasmus-Studenten 15 € zahlen müssen. Nicht-Erasmus-Studenten, diese armen Schweine, die sich ihre Informationen selber zusammensuchen müssen, ihre Seminarplätze erkämpfen müssen, ihre Bürokratie alleine organisieren müssen und für ihre Taschen und Handykarten Geld zahlen müssen. So etwas möchte ich nie wieder sein :)





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